Chronik der Gemeinde Niedergörsdorf

Blönsdorf (mit den Ortsteilen Dalichow, Kurzlipsdorf und Mellnsdorf), Dennewitz, Danna (mit Ortsteil Eckmannsdorf), Malterhausen (mit Ortsteil Lindow), Niedergörsdorf (mit den Ortsteilen Gölsdorf, Kaltenborn, Bahnhof und Wölmsdorf), Schönefeld und Seehausen gehörten 1990 zum Gemeindeverband Niedergörsdorf.

Der Gemeindeverband führte die Haushaltskontrolle durch und hatte die Aufsicht über die Verwaltung in den Ortsteilen. In den Gemeinden gab es hauptamtliche Bürgermeister und meist eine Sekretärin.

Am 18. März 1990 fanden erstmals freie und demokratische Kommunalwahlen statt. Die Anzahl der Gemeindevertreter richtete sich nach der Einwohnerzahl. So hatte Schönefeld mit 160 Einwohnern eine Gemeindevertretung mit sieben Mitgliedern, Niedergörsdorf mit 1.200 Einwohnern eine Gemeindevertretung mit elf Mitgliedern.

Das Gemeindeoberhaupt wurde 1990 noch indirekt gewählt, das heißt, die Gemeindevertreter wählten aus ihrer Mitte den Bürgermeister bzw. die Bürgermeisterin.

Die Gemeinden waren nun selbstständig. Aber es zeichnete sich schnell ab, dass nicht jede Gemeinde zur Erfüllung der umfangreichen Aufgaben eine Verwaltung unterhalten konnte. Zunächst schlossen sich 1991 einige Gemeinden zu Verwaltungsgemeinschaften zusammen. Blönsdorf, Schönefeld, Malterhausen und Danna bildeten eine Gemeinschaft mit Sitz in Blönsdorf sowie Niedergörsdorf und Dennewitz mit Sitz in Niedergörsdorf.
Wergzahna gehörte bis 1992 zum Gemeindeverband Treuenbrietzen.

Mit der Bildung von Ämtern sollte die kommunale Selbstverwaltung in den 1.787 Gemeinden des Landes verbessert werden.

Nach § 32 AmtsO konnten die Gemeinden zwischen drei Modellen wählen. Als Soll-Vorschrift waren folgende Voraussetzungen konzipiert:

  • mindestens 5.000 Einwohner
  • 5 Gemeinden
  • möglichst Nahversorgungsbereich und Berücksichtigung struktureller Zusammenhänge.

Zur Umsetzung dieser Vorgaben und um die Bildung eines Amtes zu erleichtern, wurde am 16. Januar 1992 ein Gründungsausschuss gewählt. Vorsitzende war Martina Schlanke, Bürgermeisterin von Dennewitz.
Zu ihren Stellvertretern wurden Christian Göritz (Bürgermeister von Altes Lager) und Wilhelm Schröter (Bürgermeister von Seehausen) bestimmt. Die Funktion des Schriftführers übernahm Robert Wesner (Bürgermeister von Schönefeld).

In mehreren Gründungsausschusssitzungen wurden dann wichtige Entscheidungen getroffen, so zum Beispiel zum Beitritt von Gemeinden, zum Amtssitz sowie zum Personal.

Mit Schreiben vom 15. Mai 1992 gab der Innenminister des Landes Brandenburg seine Zustimmung zum Amt Niedergörsdorf mit den Gemeinden: Blönsdorf, Danna, Dennewitz, Malterhausen, Niedergörsdorf, Rohrbeck, Schönefeld, Seehausen, Wergzahna.
Die Gemeinde Langenlipsdorf wurde im Juni 1992 nachträglich aufgenommen; Oehna gemäß § 1 Abs. 4 AmtsO zugeordnet.

Mit Wirkung vom 1. Juli 1992 bestand das Amt Niedergörsdorf mit Wilfried Rauhut als Amtsdirektor aus 11 Gemeinden mit 20 Ortsteilen.
Es begann eine starke Investitionstätigkeit und Prioritätensetzung. Auch ehrenamtliche Bürgermeister träumten von großen Gewerbegebieten und Golfplätzen.
Es war eine spannende Zeit, geprägt einerseits von positiven Entwicklungen der Infrastruktur, von Sanierung alter Gebäude und regem Vereinsleben; andererseits mussten aufgrund des Geburtenrückgangs Kindertagesstätten schließen, junge Menschen verließen wegen fehlender Arbeitsplätze die Region.

Eine weitere Strukturreform war bald in Sicht: der freiwillige Gemeindezusammenschluss. Mit zusätzlichen Schlüsselzuweisungen, den sogenannten Kopfprämien „lockte“ das Land Brandenburg die Gemeinden.

Im Januar 1997 diskutierte Wilfried Rauhut darüber mit den ehrenamtlichen Bürgermeistern, eine Arbeitsgruppe zur Bildung der Gemeinde Niedergörsdorf wurde gegründet. Nach Einwohnerversammlungen in allen Ortsteilen gingen die Bürger am 15. Juni 1997 zur Wahlurne. Das Ergebnis des Bürgerentscheids war eindeutig; in jeder Gemeinde votierten die Wahlberechtigten für den Gemeindezusammenschluss. In Altes Lager, Bochow und Zellendorf stimmten sie für den Wechsel und somit für den Beitritt zur Gemeinde Niedergörsdorf.

Mit einem Festakt am 28. August 1997 wurde der Gemeindezusammenschluss gefeiert; die ehrenamtlichen Bürgermeister unterzeichneten den öffentlich-rechtlichen Vertrag.
Der Innenminister genehmigte diesen Vertrag mit Wirkung vom 31.12.1997 und gewährte der neuen Gemeinde Niedergörsdorf für die Dauer von zwei Jahren eine besondere Zuweisung in Höhe von 1.980.000 DM.
Die neue Gemeinde Niedergörsdorf zählte in ihren 24 Ortsteilen rund 7.800 Einwohner.
2003 beschloss die Gemeindevertretung die Auflösung der Ortsteile Bahnhof und Flugplatz.

Wilfried Rauhut war seit 22.03.1998 Bürgermeister der Gemeinde Niedergörsdorf. Seine dritte Wahlperiode begann am 22.09.2013, welche er nicht zu Ende führte. Im Juli 2018 stimmte die Gemeindevertretung Niedergörsdorf seinem Antrag auf vorzeitige Versetzung in den Ruhestand zu. Es war also ein Termin für die Bürgermeisterwahl in Niedergörsdorf anzuberaumen.

Am 23.09.2018 stellten sich drei Kandidaten zur Wahl: Stefan Jurisch (SPD), Doreen Boßdorf (Bürgergemeinschaft der Gemeinde Niedergörsdorf) und Claudia Neumann (Einzelbewerberin). Kein Bewerber erhielt die benötigte Stimmenanzahl. In der Stichwahl am 21.10.2018 setzte sich Doreen Boßdorf durch und trat am 01.01.2019 das Amt der hauptamtlichen Bürgermeisterin an.

„22 Ortsteile – 22 Wünsche – 22 Ziele – miteinander verbinden, gemeinsam Zukunft gestalten“; da möchte die Bürgermeisterin mit den Niedergörsdorfern anknüpfen und die Gemeinde mit Bürgernähe und Transparenz weiterentwickeln.

Am 26. Mai 2019 wurden sowohl Gemeindevertreter als auch Ortsvorsteher für fünf Jahre neu gewählt.
Vor ihnen liegen nun große Herausforderungen: zum Beispiel Verbesserung der Mobilität, Sicherung der Einsatzbereitschaft der FFW, Finanzierung von Kitas und Grundschule, die den vollen Einsatz und kreative Lösungen brauchen.